Die Entdeckung des Jod-Schwefelwassers am Westufer des Tegernsees war nicht das Ergebnis einer gezielten Suche, sondern eines Zufalles. Denn eigentlich hatte man rund um die kleine Ortsgemeinde Wiessee nach Erdöl gesucht. Die Ursprünge dieser Suche lagen darin, dass bereits im 15. Jahrhundert Tegernseer Mönche Petroleum am gegenüberliegenden Ufer entdeckt hatten und dieses als heilbringendes und wundertätiges Quirinus-Öl „vermarktet“ hatten.
Anfang des 20. Jahrhunderts kam der Holländer Adrian Stoop nach Wiessee, nachdem er vom Ölvorkommen am Tegernsee erfahren hatte. 1904 begannen die Bohrungen mit insgesamt elf Bohrtürmen, welche letztendlich aber nicht die gewünschten Mengen an Erdöl erbringen sollten.
1909 stieß man in einer Tiefe von über 700 Metern zufällig auf eine salzhaltige Wasserquelle. Freude empfand man darüber aber nicht – war es doch nur Wasser, das zudem einen unangenehmen Geruch hatte. Im ganzen Tal roch es nach Schwefel und man befürchtete, dass dies die Sommerfrischler vergraulen könne. Doch ehe den Forderungen nach Versiegelung der Wasserquelle nachgegeben wurde, ergaben Untersuchungen, dass es sich dabei um ein ganz besonderes Wasser handelte mit ungewöhnlich hohem Jod- und Schwefelgehalt.
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Aus dieser glücklichen Fügung entwickelte sich die Geschichte des Jod-Schwefelbades von Bad Wiessee. Das Bad Wiesseer Jod-Schwefelwasser, welches anfänglich durch die Ludwig-III.-Quelle, später dann und bis zum heutigen Tag durch die Wilhelmina- und die Adrianus-Quelle gefördert wird, zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Zusammensetzung aus. Als stärkste Schwefelquelle Deutschlands und eine der stärksten Europas sowie einen äußerst hohen Gehalt an Jod und Bromsalzen bietet das Jod-Schwefelwasser unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten bei vielerlei Beschwerden oder gar Krankheiten.

Aus den klassischen Wannenbädern der Anfangszeit, entwickelte sich eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Anwendungsformen mit Jod-Schwefelwasser. So wurde das Heilwasser bis 1986 als Trinkkur angeboten, bei welcher man zwischen dem reinen Heilwasser und einer weiteren sogenannten entgasten Darreichungsvariante (geschmacklich besser, da weniger Schwefelgehalt) wählen konnte. Bei differenzierteren Diagnosen oder Beschwerden wurden keine Wannenbäder, sondern Teilbäder oder auch Vierzellenbäder angeboten. Besprühungsbäder waren vor allem für die Menschen, denen der Wasserdruck in der Wanne unangenehm war. Jod-Schwefelwasser zu inhalieren, wird bis heute bei Problemen mit den Bronchien, Kiefer- und Stirnhöhlen sowie bei Allergien wie Heuschnupfen erfolgreich eingesetzt. Und nicht zuletzt die Augenbäder in zweierlei Formen haben eine hervorragende Wirkung.